Dienstag, 11. Dezember 2012

GENF: Fête de l'Escalde 2012 ODER alle Jahre wieder

Das Jahr ist fast rum und damit auch die Fête de l'Escalade zurück in Genf. Natürlich haben wir auch in diesem Jahr traditionell die Marmite (dt. den Kochtopf) aus Schokolade zerschlagen und so an den Sieg der Genfer über die Franzosen im Dezember 1602 erinnert. Mehr über den historischen Hintergrund, den Umzug durch die Altstadt und was es sonst noch alles während des Fests in der Stadt gibt, findet ihr in meinem Beitrag vom letzten Jahr unter http://uneberlinoiseontour.blogspot.ch/2011/12/genf-la-tradition-de-lescalade-oder.html.

Die Schokoladen-Marmite ist mit Marzipan und Pralinen gefüllt

Freitag, 7. Dezember 2012

GENF: Marrons chauds ODER so riecht der Winter



Woran man in Genf erkennt, dass Dezember ist und Weihnachten naht? An den kleinen braunen Holzhütten, die vor Supermärkten, Bekleidungsläden und Kaufhäusern auftauchen. Holzig, dumpf-nussig und ein bisschen verbrannt riecht es, wenn man an ihnen vorbeiläuft: Die Marrons chauds (dt. heisse Kastanien) sind zurück! 

Winter/ Kastanien-Eindrücke aus Genf


Die freundliche Verkäuferin guckt unter ihrer Fellmütze hervor und hebt mit ihren in dicke Handschuhe eingepackten Händen vorsichtig das Handtuch, dass sie über die frisch gerösteten Kastanien gelegt hat. Dann nimmt sie eine der extra für die Maronen "designten" Tütchen. Diese besonderen Tüten haben zwei Fächer: eines für die noch heissen Früchte und ein zweites für die leeren Hüllen, damit man auf der Suche nach der nächsten Kastanie nicht in den alten Schalen wühlen muss. Mit Hilfe einer klassischen alten Waage mit kleinen 100g-Gewichten wiegt die Verkäuferin die gewünschte Menge ab, zählt die Franken ab und verabschiedet sich mit einem fröhlichen "Bonne journée à vous". 


Und für alle, die jetzt Appetit bekommen haben: 


Kastanien (Menge je nach Belieben und Hunger) kreuzweise einschneiden, auf ein Backblech legen und bei ca. 280 Grad in den vorgeheizten Backofen schieben. Sie sollten so lange im Ofen bleiben bis sich die Schale von der Frucht zu lösen beginnt (ca. 15 - 20min). 

Achtung !!! Das Einschneiden der Schale ist unumgänglich, die heißen Kastanien können sonst im Ofen explodieren!! Um ein Austrocknen der Kastanien zu verhindern, stellt am besten ein Wassergefäß in den Backofen. Oder man bespritzt sie von Zeit zu Zeit mit Wasser. 

Quelle: www.kochbar.de 



Mittwoch, 28. November 2012

MYANMAR: Un prisonnier politique ODER ein Leben für die Demokratie

Ein unscheinbares Häuschen in einer kleinen Seitenstraße in Yangon. Es ist Regenzeit und die Straße gleicht einer Schlammwüste. Hier wohnt Win Tin. Ein Mann, der die Geschichte Myanmars in den letzten Jahrzehnten nicht nur erlebt, sondern mitgeschrieben hat. 

Win Tins Haus in Yangon

Win Tin in seinem Haus, das aus diesem und einem kleinem Schlafzimmer nebenan, besteht.

Auf dem niedrigen Tisch liegt eine geblümte Wachstuchdecke. Der kleine Eisschrank an der Wand brummt. Win Tin trägt den traditionellen Longyi: Einen Wickelrock, der in Myanmar sowohl von Frauen als auch von Männern getragen wird. 

Win Tin ist mittlerweile 83 Jahre alt und vom Leben gezeichnet. Er war Politiker, Schriftsteller und Journalist - vor allem aber für fast 20 Jahre politischer Gefangener der burmesischen Militärjunta.

Nach den politischen Unruhen in Myanmar 1988 war es Win Tin, der zusammen mit Auung San Suu Kyi die National League of Democracy (NLD) als Oppositionspartei in Myanmar gegründet hat. Nur wenige Monate später, im Juli 1989, war es genau diese Position, die das Militär dazu veranlasste Win Tin zu verhaften und ins Gefängnis zu stecken. Auch einige von Win Tin veröffentlichte Artikel, in denen er versuchte die Vereinten Nationen auf Menschenrechtsverletzungen in burmesischen Gefängnissen aufmerksam zu machen, trugen zu seiner Verhaftung bei. Körperliche und psychische Folter gehörten von da an nun auch zu seinem Alltag. 

Auch im Gefängnis bekam Win Tin Unterstützung aus aller Welt ... 

... hier ein Poster zu seinem 75. Geburtstag von Reporters Without Borders

Am 23. September 2008 wurde Win Tin aus dem Gefängnis entlassen. Seit 2011 darf er sogar seine Bücher wieder veröffentlichen. Außerdem schreibt er wieder Artikel. Gerade arbeitet er an einem Kommentar für das NLD-Magazin „D-Wave“. D steht für Democracy, wie er mir erklärt. 

Wie jeden Nachmittag hat nun der Monsunregen eingesetzt und prasselt auf das Wellblechdach. Ich kann Win Tin, der mit leiser Stimme redet und immer wieder lange Pausen macht, um etwas Wasser zu trinken, kaum noch verstehen. In der Ecke bemerke ich eine schwarze Kappe, auf der mit weissen Buchstaben "Press Freedom" steht. Win Tin erzählt mir mit Begeisterung, dass er sie letzte Woche von Teilnehmern, der ersten offiziellen Demonstration für die Rechte von Journalisten geschenkt bekommen hat. 
Er spricht auch noch über die Veränderungen im Land. Wie überraschend sie gekommen sind und wie skeptisch er ist, ob sich Burma (wie er es natürlich nennt) noch weiter öffnen wird. Vor wenigen Tagen hat er sich wieder mit Auung San Suu Kyi, seiner langjährigen Weggefährtin, getroffen. Sie müssen neue, junge und vor allem führungsfähige Leute für die NLD gewinnen. Auch die Partei einer Nobelpreisträgerin hat Rekrutierungsprobleme. Verständlich in einem Land, in dem die unter 20-jährigen noch nie eine demokratische Wahl erlebt haben. 

Meinungsfreiheit, Mitbestimmungsrecht und das Wissen um einen funktionierenden Rechtsstaat - Geschichten wie die von Win Tin, zeigen, welche Schwierigkeiten Menschen in Kauf nehmen, um für genau diese Rechte zu kämpfen. Und sie sollten uns diese Werte, die wir in Europa meistens als selbstverständlich erachten, noch mehr wertschätzen lassen. 

Als ich ihn zum Schluss noch um ein weiteres Foto bitte, stimmt er sofort zu. Einzige Bedingung: Er möchte die "Press Freedom" Mütze aufsetzen!

Ein lebenslanger Kampf für Demokratie


Montag, 26. November 2012

WORLD PUZZLE: Berggeflüster

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von ihnen gibt es hier bei WORLD PUZZLE.

Die Alpen im Kanton Wallis, Schweiz, Oktober 2012

Samstag, 17. November 2012

PARIS: Un Buthanais plutôt silencieux ODER die Bären sind los

Auf den Kieswegen haben sich bereits große Pfützen gebildet und die Spitze des Eiffelturms ist umhüllt von dicken Wolken. Grauer November! Doch direkt vor dem Pariser Wahrzeichen reihen sich große bunte Bärenfiguren aneinander. Die United Buddy Bears sind für sechs Wochen in der Stadt der Liebe, um ihre Botschaft von Toleranz und gegenseitigem Verständnis zu verbreiten. 

 © Buddy Bär Berlin GmbH
140 Bärenskulpturen sind es insgesamt. Jede einzelne steht für ein Land und ist individuell von einem Künstler aus dem jeweiligen Land gestaltet worden. Normalerweise stehen sie "Hand in Hand" in einem Kreis und symbolisieren so die Vision für ein friedliches Miteinander. In Paris ist das auf Grund von Platzmangel leider nicht möglich, doch die Botschaft kommt auch so an. Touristen aus aller Welt und neugierige Pariser schlendern entlang der Bärenreihe.

Unter den Figuren ist auch der Bär von Karma Yéshé. Seine Kunstfertigkeit hat er als junger Mann in Kathmandu, Nepal, gelernt und dann bereits 2006 den Bären fürs sein Heimatland Bhutan gestalten dürfen.

Karma Yéshé und sein Buddy Bear 

Immer wieder streicht Karma Yéshé über den runden Bauch des Bärens und zeigt mit dem Finger auf die bhutanische Flagge und die Unterschrift "World Peace": Diese Aussage ist ihm besonders wichtig. Dabei ist es gar nicht so leicht für Karma Yéshé seine Gedanken zum Ausdruck zu bringen, denn seit seinem neunten Lebensjahr ist der Künstler taub. Mit Hilfe seiner Frau, Lippenlesen und einigen herausgepressten, für unsere Ohren etwas ungewöhnlich klingenden, englischen Wörtern kann er sich jedoch halbwegs verständigen.

Auch Yéshés Kinder finden den Bären toll
Bereits seit 1986 ist Yéshé in Frankreich. Seitdem arbeitet er an der künstlerischen Gestaltung eines riesigen buddhistischen Tempels in der Bourgogne. Seine Frau Needup und die beiden kleinen Kindern leben in Dijon. Die sogenannten Thangkas (besonders detailgetreue buddhistische Zeichnungen), die er im Tempel zeichnet sind eine hohe Kunst und Yéshé der einzige Meister seines Faches in Europa. Über die Fortschritte seiner Arbeit berichtet er auf seinem Blog unter http://bouddhapainting.over-blog.com.  

An solchen Thangkas arbeitet Karma Yéshé

Sogar ganze Räume werden mit den Thangkas gestaltet

Doch zurück zu den Bären, denn die werden bereits morgen wieder in ihre Transportkisten verpackt. Und nachdem sie in diesem Jahr schon in Kuala Lumpur, Neu Delhi, St. Petersburg und Paris gewesen sind, geht es nun erst einmal für einige Wochen zurück in die Heimat nach Berlin. Noch mehr Informationen zu den Bären gibt es unter http://www.buddy-baer.com/de.html





Montag, 12. November 2012

WORLD PUZZLE: Himmelsfarben

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von ihnen gibt es hier bei WORLD PUZZLE.


Sonnenuntergang auf Gran Canaria, Spanien 2012

Donnerstag, 25. Oktober 2012

MYANMAR: Première impression ODER der Anfang eines goldenen Buches

Shwedagon Pagode, Yangon

Sonnenuntergang am Inle Lake

Gewürze auf einem Markt in Taunggyi

Bücher von und über Aung San Sui Kyi in einem Tempel in Bagan - bis vor wenigen Monaten noch undenkbar!

Tempelspitzen in der Morgensonne, Bagan

Weinberg "Aythaya", Nähe Inle Lake


Fortsetzung folgt ... 

Samstag, 1. September 2012

WORLD PUZZLE: Morgenstund hat Gold im Mund

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von ihnen gibt es hier bei WORLD PUZZLE.


Morgendliches Yoga in einem Park, Hoh-Chi-Minh-City, Vietnam 2010

Dienstag, 14. August 2012

LONDON: Un Italien très vite ODER Olympia Calling

204 Nationen haben in diesem Jahr ihre Athleten zu den Sommerspielen nach London entsendet. Unter den 290 Italienern ist auch der Marathonläufer Ruggero Pertile aus Villanova di Camposampiero, einer kleinen Stadt in Norditalien. 

Olympia ist überall!

Bunte Flaggen aller Nationen auf der Regent Street, riesige Leinwände im Hyde Park und alle paar Meter Freiwillige in pinken Westen, die freundlich darauf hinweisen, auf der rechten Seite des Bürgersteiges zu laufen. London ist im Olympia-Fieber. Ganz London? Ja! Denn nach anfänglicher Skepsis sind am letzten Wochenende der Spiele auch die größten Pessimisten überzeugt. Traditionell findet der Marathon der Männer am letzten Tag der Spiele statt und so ist die Strecke bereits am frühen Vormittag von Schaulustigen gesäumt.


Sport mitten in der Stadt. Im Hintergrund das "London Eye".

Ruggero Pertile, der schnelle Italiener ist 38 Jahre alt. Ein kleiner zierlicher Mann. 56 Kilo verteilt auf 170cm. Als einziger Italiener und einer der wenigen Europäer hat er die Qualifikation für den olympischen Marathonlauf der Männer geschafft. Doch Pertile ist nicht alleine in England.

Kurz hinter der Blackfriar-Bridge schmücken mehrere italienische Fahnen das Absperrgeländer. Hier feuert seine ganz persönliche Fanbase, eine Truppe aus ungefähr 30 Leuten (Exil-Italienern und extra fürs Wochenende Angereiste) mit rot-weiß-grünen Wangen, den Läufer lautstark an. 

Bella Italia in London

Insgesamt sieben Runden rennt Pertile auf der olympischen Marathonstrecke, die mitten durch London, vorbei an historischen Gebäuden und hohen Bankentürmen führt. Jedes einzelne Mal wird "Rero" wie ihn seine Freunde liebevoll nennen, mit euphorischem Klatschen und lauten Anfeuerungrufen weiter vorangetrieben. Als er das letzte Mal, knappe zwei Meilen vor dem Zieleinlauf am Buckingham Palace, vorbeiläuft, hält er sich bereits eine ganze Weile auf dem 14. Platz. Nun beginnt das Zittern.


Pertile im Windschatten eines Konkurrenten

"RERO, RERO!!!"


An der Strecke scharren sich Chiara, Pertile's Freundin, und der Rest um ein Iphone. Die Online-Übertragung hakt. Die Verbindung steht. Bricht wieder ab. Die Nerven liegen blank.

Zum Schluß muss die Technik helfen

Wenige Augenblicke später bricht Jubel aus. Chiara schlägt die Hände vor das Gesicht. Es fließen Tränen. Freudentränen! Pertile hat noch einmal alle Kräfte mobilisiert und sich auf den letzten Metern tatsächlich noch auf den zehnten Platz vorgearbeitet und ist damit hinter dem Polen Henryk Szost der zweitbeste Europäer. Die Medaillenplätze gehen an Uganda und Kenia.

Knapp zwei Stunden später in einer kleinen Straße hinter dem Trafalgar Suare. Die italienischen Flaggen hängen nun vor dem Athletenausgang hinter dem Zieleinlauf. Ein Jamaicaner und ein Brite sind schon rausgekommen. Pertile erscheint mit einiger Verspätung und einem riesen Grinsen im Gesicht. Seine Freundin fällt ihm um den Hals. Alle wollen Fotos machen.

Läufer mit "Fanbase"

Am selben Abend im Olympic Stadium in London. Unter dem Motto "A Symphony of British Music" treten auch The Who, George Michael und die kurzfristig wiedervereinten Spice Girls auf. Auch die Medaillen des Marathons der Männer werden während der Abschlussfeier verliehen. Zwar ist Ruggero Pertile hier nur einer der vielen Athleten und auch hat er seine persönliche Marathon-Bestzeit von 2:09:53h in London nicht erreichen können, doch bekanntlich ist bei Olympia dabei sein sowieso schon alles!


Ein stolzer Olympionik!



Freitag, 27. Juli 2012

WORLD PUZZLE: Home Sweet Home

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von ihnen gibt es hier bei WORLD PUZZLE.


Blick Richtung Alexanderplatz, Berlin 2012

Donnerstag, 28. Juni 2012

WORLD PUZZLE: Aus alt mach neu

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von ihnen gibt es hier bei WORLD PUZZLE.



Figuren aus zerbrochenen bunten Armreifen im Gartenkunstprojekt "Rock Garden", Chandigargh, Indien 2010

Donnerstag, 14. Juni 2012

WORLD PUZZLE: Ein Schläfchen in Ehren ...

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von Ihnen gibt es hier bei WORLD PUZZLE.


Rikscha-Fahrer während seiner Mittagsruhe, Hue, Vietnam 2010

Montag, 28. Mai 2012

WORLD PUZZLE: Stromspannung

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von ihnen gibt es hier bei WORLD PUZZLE.



Stromleitungen, Hoh-Chi-Minh-City, Vietnam 2010

Mittwoch, 2. Mai 2012

SIERRA LEONE: Un Hollandais à Lakka Beach ODER ein Strand, ein Film und überraschender Erfolg

Was macht ein junger Niederländer in Sierra Leone??? Er dreht einen Film!!!

Genau das hat Daan Veldhuizen, 30, aus Amsterdam getan. Une Berlinoise on Tour hat mit dem jungen Filmemacher über erste Eindrücke, finanzielle Engpässe und den überraschenden Erfolg gesprochen.

Veldhuizens ursprünglicher Auftrag als er 2006 nach seinem Film-Studium in Holland das erste Mal nach Afrika kam: NGO-Mitarbeitern das Erstellen von kleinen Videofilmen beibringen. Doch aus den geplanten zwei Wochen, die er in Sierra Leone verbringen wollte, wurden fünf und nur drei Jahre später bechloß er, seinen eigenen Film über das westafrikanische Land zu drehen.
Vor einigen Wochen wurde Stories from Lakka Beach beim Salem Film Fest in Amerika als "Best Cinematography" ausgezeichnet. Auch das erste Sierra Leone International Film Festival, das  vom 29. März bis zum 2. April diesen Jahres stattfand wurde mit seinem Film eröffnet.
 
Lakka Beach
Daan, in 2006, what were your first impressions of the country?
My first impression was the high contrast present everywhere in the country. For example the dirt of Freetown compared to the lush beauty of the surrounding beaches or the cruelty of the war stories compared to the humor embedded in the people. It was my first time in Africa, so I guess that made the impact twice as big. Freetown was a lot worse back then, no light, barely any water, garbage burning everywhere. I remember being in the city was a very intense experience. One thing that struck me as well, was that so many simple basic necessities and knowledge was missing. Just the fact that some people really didn’t even know that it was important to sterilize a wound! I always presumed that was common knowledge.

So when and why did you decide to make that movie?
I decided in 2009, after my fourth visit, to make the documentary. My interest of making a film had grown over the years out of the contrast that I saw all around me and that I also felt present in myself; I loved and hated the country at the same time. Loved it for the people, the beauty and the roughness. Hated it for the lack of logic, selfishness and corruption. I realized that the foreign image of Sierra Leone was very biased by war and poverty. Nobody in my area knew about the positive sides, the very things that made me love this place! Also Sierra Leoneans themselves had told me how they wanted to overcome this bad reputation. Some blamed the international media for only reporting on Sierra Leone when it was at war and not caring anymore once it was peaceful. I somehow felt it was my duty as a filmmaker to help balance this image.

In diesem Auftrag hat Veldhuizen fünf Bewohner des kleinen Ortes Lakka, rund 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Freetown, einige Zeit begleitet und erzählt von Geschichten über den Ozean, das Land, die Liebe und vor allem aber über die Hoffnung. Drei Monate wurde in Sierra Leone gedreht, mit Vor-und Nachbereitung dauerte die gesamte Produktion jedoch knapp 1.5 Jahre.  

 


When you think back, how did the filming go? What kind of difficulties did you have to deal with?
This documentary is my first feature length film in which I ended up doing many things, like the directing, camera, production and editing. As an unestablished filmmaker I had trouble finding funds to make this film.., or any film really. That’s why I set it out to do it on my own. I worked until I had enough money to buy the necessary equipment and a ticket to Sierra Leone. I asked my best friend to come along and gave him a quick course in sound recording. He even paid for his own ticket!

Did you expect at any point that the film would become so successful?
Of cours, I didn’t expect it to be that successful, although I also never questioned about the possibility. I think I made the right choices along the way; first I edited the film into a rough cut (a first draft edit) and used that to find a well established co-producer, together we applied for post-production funding from the Netherlands Film Fund and got granted what we asked for. Getting this funding and co-producer put the film on the radar and increased my changes on selection for the International Documentary film Festival Amsterdam (IDFA). However, being selected and nominated at IDFA, winning an important cinematography award in the US and having international premieres on respected festivals had only been scenes from my wildest dreams :-)



Concerning Sierra Leone in general, where do you see lie the biggest problems? What needs to be improved first to further develop the country?
Oh what a difficult question. If only we knew the solution! I will try though; in a practical sense I think the current government is doing an important job by facilitating the country with basic infrastructure like electricity, water and roads. Especially roads will enable the country to grow economically, since many products are grown upcountry that could be easily exported through Sierra Leones natural harbor in Freetown. On a more psychological level I think the people need to get serious and stop being so self-centered and incredibly jealous towards each other. I would be good to see more people work together and that more people start to believe that they are only victims of their own mind.

Wer jetzt neugierig geworden ist und/oder auch Daan, der ja - wie gesagt - einen Großteil des Film selbst finanziert hat, einfach etwas unterstützen möchte ... der kann die DVD oder Blu-Ray, die ab Ende April zu erhalten ist, schon jetzt unter http://preorder.storiesfromlakkabeach.com/ vorbestellen.

Die Sonne geht unter in Lakka Beach ...


Sonntag, 15. April 2012

WORLD PUZZLE: Printemps parisien

Ein stiller Moment, ein lustiger Augenblick, eine kuriose Situation ... die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, setzen sich aus unendlich vielen kleinen Teilen zusammen, einige von ihnen gibt es ab jetzt hier bei WORLD PUZZLE.

Blühende Bäume, Jardin du Luxembourg, Paris 2011



Donnerstag, 15. März 2012

MÜHLEBERG: Manif anti-nucléaire ODER sonntäglicher Ausflug mal anders

11. März 2012

Genau 365 Tage ist es her, dass im tausende Kilometer entfernten Japan die Folgen des verheerenden Tsunamis den atomaren Super-GAU in Fukushima - und damit auch eine hitzige Atom-Debatte in Europa - ausgelöst haben. Hinter uns liegt ein Jahr mit überraschenden Atomaustiegen (Deutschland) und vorrausplanenden Regierungen (Schweiz), aber auch Politikern, die stur an ihrem bisherigen Engergieprogramm festhalten (Frankreich).  

Auf jeden Fall ist dieses bedeutungsvolle Datum für mehrere tausend Menschen Grund genug, sich an ihrem freien Sonntag an einem Protestmarsch zum Atomkraftwerk im schweizerischen Mühleberg zu beteiligen. Gemeinsam wollen sie sich für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien einsetzen! Ganz konkret fordern die Menschen, dass die AKWs Mühleberg und Beznau so schnell wie möglich vom Netz genommen werden sollen.  

Plakat der Aktion "Menschenstrom gegen Atom"

Friedlich zieht die bunte Truppe aus alten 68ern, Studenten und jungen Familien vom knapp 7 Kilometer entfernten Gümmenen zum AKW.

Ankunft der Demonstranten am Bahnhof Gümmenen im Schweizer Kanton Bern
Die Sonne scheint, der Himmel ist stahl-blau. Dabei weht den Marschierenden ein kalter Märzwind ins Gesicht. Immer wieder erschallt die Forderung: "Atomausstieg JETZT!". Auch eine etwas esotherisch angehauchte Truppe macht sich durch verzücktes Tamburingetrommel und sich wiederholende "Sonnenschein"-Ausrufe bemerkbar. Durch die idyllische Landschaft geht es vorbei an herausgeputzen Fachwerkhäusern und stinkenden Kuhställen weiter Richtung AKW.


Schweizer Idylle

Zweckentfremdung der Dorfstraße

Wären da nicht die gelb-roten Fahnen und das ein oder andere Plakat, die aus der Menge herrausragen, könnte man die Veranstaltung glatt auch für einen sehr großen sonntäglichen Familienausflug halten. 
Kinderwagen, Dreiräder, Rollschuhe und Bollerwagen, die komplette Fahrzeug-Abteilung eines Kinder-Kaufhauses ist hier vertreten. Die ganz Kleinen - und es ist erstaunlich, wie viele Neugeborene sich auf einer solchen Demo "herumtreiben" - werden in Babyrucksäcken von ihren Eltern getragen. "Da es um die Zukunft unserer Kinder geht, wollen wir sie schon so früh wie möglich mit dem Thema in Kontakt bringen", sagt eine junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn an der Hand.

Ankunft am AKW Mühleberg

Geboten wird ein buntes Programm mit Podimsdiskussionen und Live-Auftritten rund um das Thema Atomaustieg. Im Hintergrund: das AKW

Rund 8000 Menschen haben, laut Veranstalter, an diesem Sonntag an dem Protestmarsch in Mühleberg teilgenommen, doch auch in anderen europäischen Ländern haben Atomgegner die Bedeutung des 11. März genutzt, um erneut auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.





P.S.: Was Menschen im Allgemeinen dazu bewegt, an Demonstrationen teilzunehmen, und warum sie sich für bestimmte Projekte aktiv engagieren, das herauszufinden ist Ziel eines Forschungsprojektes, an dem auch die Université de Genève teilnimmt und anlässlich dessen über 1000 Fragebögen auf der Mühleberg-Demo verteilt wurden ... wir warten gespannt auf die Ergebnisse.  

Freitag, 9. März 2012

SIERRA LEONE: Un pays africain se presente ODER Bilder einer Reise



10 Dinge, die man noch wissen sollte, wenn man nach Sierra Leone reist:


1) Ein funktionierender Flughafen muss nicht zwingend über helle Lichter verfügen.  

Zwischenlandung: Hauptterminal des Flughafens in Monrovia, Liberia

2) Auch für teure Autos werden eine vernünftige Infrastruktur und asphaltierte Straßen nicht gebraucht. 


Verrückte Welt

3) "Snap me, snap me" meint "Mach ein Foto von mir" und jeder will dabei sein.


Snap #1


Snap #2
4) "A photo, a photo" rufen die Kinder und rennen dem Auto hinterher. Auf Grund von 3) eine logische Schlussfolgerung für jeden Neuankömmling. Doch falsch gedacht, denn eigentlich rufen die Kleinen "Opoto, opoto", was so viel wie "weißer Mann" bedeutet. Also, in diesem Fall Kamera weg, fröhlich winken und mit den Kindern zusammen lachen. 

Gut, wenn jemand dabei ist, der trotzdem unauffällig ein Foto macht

5) Bei einem sogenannten "Outing" geht es nicht um streng geheime Informationen, die nun öffentlich werden! So bezeichnet man vielmehr die sonntäglichen Ausflüge der Kirchengemeinden, die mindestens einmal im Jahr stattfinden und die die Küsten nahe Freetowns in Party-Locations verwandeln.






6) Eines der Nationalgerichte ist "Chakalaka". Eine rote Soße aus Tomaten, Zwiebeln und viel Chili. Am ersten Abend schmeckt sie super lecker, am zweiten Abend freut man sich darauf, am dritten Abend könnte man auch etwas anderes essen, am vierten Abend verzichtet man gerne ... am sechsten Abend möchte man eigentlich nur noch frisches Krustenbrot von Butter Lindner essen. Chakalaka gibt es es wahlweise zu Baracuda mit Reis, Baracuda mit Pommes oder Garnelen mit Reis bzw. Garnelen mit Pommes.


Chakalaka - was will man mehr ... hmmm, Vollkornbrot, Käse, Wurst;-)?

7) Um eine entflohene Spinne zu finden, deren Größe zugegebener Maßen nicht zu verachten ist (siehe Foto), kann man auch mal ein ganzes Bett auseinandernehmen. Gutes Training für jeden IKEA-Möbel-Zusammenbau-Wettbewerb.


Kein Kommentar

Vergesst MALM, PAX und BILLY!

8) Tankstellen eignen sich hervorragend als Bank-Ersatz und zum Umtauschen von Geld. Die Notenbündel in der Stückelung von 1000 bis 10.000 (1 Euro = 5771.16 Leone) gibt es in einer schicken Plastiktüte.


Unauffällige Geldgeschäfte ...

So (oder so ähnlich) muss sich Dagobert Duck fühlen ...

9) Die religiöse Toleranz ist hoch: Mohammed-Aufkleber zieren die Autos genauso wie Jesus-Innschriften die Hauseingänge und die afrikanischen Gottesdienste sind genauso ausdrucksstark wie man sie sich vorstellt - laut, bunt und spirituell. 






10) Sierra Leone ist ein Land in Bewegung. Es hakt und wackelt an vielen Ecken. Es muss noch viel getan werden (mehr zu dem, was bereits passiert, folgt sehr bald, hier bei Une Berlinoise ), doch eines gibt es schon jetzt im Überfluß: freundliche offene Menschen!


WELCOME TO SALONE!!!