Mittwoch, 17. November 2010

CANNES: La côte des artists ODER die Fondation Maeght - ein ganz besonderer Künstlertreff

Das Mittelmeer - anders als sonst fällt mein Blick aus dem Fenster heute mal nicht auf einen Pariser Innenhof, sondern auf dieses große graue Blau. Bevor ihr Euch jetzt wundert, was das Mittelmeer auf einmal in Paris macht … ich bin gerade in Cannes und besuche langjährige gute Freunde meiner Familie.
Doch neben den Filmfestspielen von Cannes, einem skandalreichen Fürstenclan in Monacco und den aufgepumpten Schlauchboot-Lippen der Schönen und Reichen auf der Croisette bietet Frankreichs Mittelmeerküste noch viel mehr: Sanfte Hügel, grüne Wälder und terracottafarbene Häuser bilden eine Landschaft, die immer wieder Künstlern aus aller Welt als Inspirationquelle gedient hat. Zu sehen unter anderem im zeitgenössischen Museum der Fondation Maeght in St-Paul de Vence nur wenige Kilometer im Landesinneren.
Gegründet wurde die Stiftung von dem französischen Sammler-Ehepaar Marguerite und Aimé Maeght, die 1964 einen geeigneten Platz für ihre vielen Bilder suchten. Die Villa, die selbst schon einem Kunstwerk gleicht, wurde von dem spanischen Architekten Josep Lluis Sert gebaut, der unter anderem auch - und in diesem Falle unübersehbar - mit Le Corbusier zusammenarbeitete. 

der erste Blick auf die Villa

das Gebäude vom Innenhof gesehen
Schon von Beginn an war die Fondation jedoch nicht nur Museum, sondern auch Treffpunkt der künstlerischen Elite des 20. Jahrhunderts. Neben Joan Miró waren Georges Braques und Henri Matisse gern gesehene Gäste, die sich mit ihren Entwürfen in und um das Haus herum an der Gestaltung dieses ungewöhnlichen Ortes beteiligten.
Brunnen-Mosaik von Georges Braques
 Miró-Skulptur
Besonders beeindruckend ist der Garten der Villa. Inmitten von schiefgewachsenen Kiefern stehen da Skulpturen von Miró, die mit ihren satten Farben einen starken Kontrast zu den Naturtönen ihrer Umgebung bilden und Calders schwarze Stahlkonstruktion zeichnet sich vor dem, am Horizont liegenden, Mittelmeer ab.
vorne "Les Renforts" von Alexander Calder
Joan Miró's "Personnage"
Innerhalb des Gebäudes gibt es eine Dauerausstellung, in der weitere bekannte Künstler wie Marc Chagall oder Wassily Kandinsky vertreten sind. Dazu kommen regelmäßig wechselnde Expositionen, um alle Stücke der rund 12.000 Werke umfassenden Sammlung den Besuchern präsentieren zu können.
die Ausstellungsräume erstrecken sich über mehrere Ebenen
                                    
"Homme et femme" von Alberto Giacometti

Giacometti's früher Entwurf des IPads ;-) ?!
Ansonsten hat sich mir die Cote d’Azur leider eher von ihrer regnerischen Seite gezeigt, aber mit netten Gesprächen, ab und an einer leckeren Auster und einem kleinen Einkaufsbummel, stört das einen auch nicht wirklich :-). Und kommt man dann doch einmal in den Genuss einer kleinen Regenpause, in der sich die Sonne durch die Wolken schiebt, so kann man nachvollziehen, warum diese lichtdurchflutete Landschaft Künstler vieler Epochen zum Malen, Kreieren und Schaffen inspiriert hat.

Abendstimmung an der Côte d'Azur

Sonnenuntergang am Mittelmeer
Für mich geht es heute Abend zurück nach Paris und dann morgen früh gleich weiter in die Schweiz nach St. Gallen, wo ich an einer Studentenkonferenz über Indien teilnehmen werde, die eine Freundin von mir mitorganisiert hat (http://www.emerge-conference.com/). Nachdem ich den indischen Fortschritt – der meiner Meinung nach doch eher noch etwas eingeschränkt vorhandenen ist :-) – ja erst vor wenigen Wochen mit eigenen Augen gesehen habe, bin ich natürlich besonders gespannt, was mich dort erwartet.
LG von der Côte ... ob nun des artists oder d'Azur ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen